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Johannus baut prestigevolle Hybridorgel in Bangkok

In der Assumption Cathedral in der Hauptstadt von Thailand, Bangkok, hat Johannus gemeinsam mit dem italienischen Pfeifenorgelbauer Consoli Pipe Organs den Bau einer prestigevollen hybriden Kirchenorgel vollendet.

Voriges Jahr wurde in der Kathedrale von Bangkok bereits die digitale Kirchenorgel Ecclesia D-570 von Johannus installiert, erzählt Projektmanager Vincent van Os von Johannus. Er war erst kürzlich in Bangkok, um gemeinsam mit den Orgelbauern von Consoli die Verknüpfung mit der Pfeifenorgel fertigzustellen.

Mit vier Manualen, achtzig Stimmen, achtzehn Breitbandlautsprechern und drei Subwoofers verfügte die Kirche bereits über ein sehr fortschrittliches Instrument, aber in den vergangenen Wochen wurde die Hybridorgel nun vollständig fertiggestellt.

Der italienische Orgelbauer Consoli arbeitete an der Zusammensetzung des Pfeifenwerks und der Orgelfronten und Vincent van Os widmete sich insbesondere der Elektronik und der Software. „Ein Prestigeprojekt“, sagt er. „Die Assumption Cathedral ist eine sehr berühmte Kirche in Bangkok und gilt als einer der wichtigsten touristischen Attraktionen der Stadt. Und ja, sie ist ziemlich groß.“

Wichtigste Kirche der Erzdiözese

Die römisch-katholische Kathedrale ist die wichtigste Kirche der Erzdiözese Bangkok. Nicht ohne Grund besuchte Papst Johannes Paul II während seines Besuchs in Thailand 1984 ausgerechnet diese Kathedrale. Das Gotteshaus wurde 1821 im Auftrag des damaligen König Rama II errichtet. Dabei wurden u. a. Baumaterialien aus Italien eingesetzt. Dass der italienische Orgelbauer Consoli nun seinen Teil zur neuen Orgel beiträgt, ist folglich ein nettes Detail am Rande.

Der Bau einer Hybridorgel dieses Formats ist eine richtige Herausforderung, erzählt Van Os. Im digitalen Teil muss insbesondere in der Software alles Mögliche angepasst werden. Eine wichtige Anpassung ist etwa der Einbau eines Temperaturfühlers, erklärt er. „Wenn sich die Temperatur im Raum ändert, ändert sich damit auch die Stimmung des Pfeifenwerks. Bei einer Digitalorgel ist das kein Problem, aber da in einer Hybridorgel Digital- und Pfeifenorgel zusammenkommen, muss die Stimmung laufend optimal aufeinander abgestimmt sein. Die Digitalorgel muss faktisch der Stimmung der Pfeifenorgel folgen. Der Sensor misst sehr genau jede Temperaturänderung. Die Software setzt das automatisch in eine Anpassung der Tonhöhe um und sorgt dadurch dafür, dass beide Orgeln genau aufeinander abgestimmt sind.“

Umschalten zwischen Orgeln

Eine andere wichtige Ergänzung, die Van Os durchgeführt hat, ist das Schaffen der Möglichkeit, zwischen Pfeifenorgel und Digitalorgel hin- und her zu schalten, bzw. der Möglichkeit, auf beiden Orgeln gleichzeitig zu spielen. „Ich habe dazu einige Schalter eingebaut. Die Pfeifenorgel von Consoli verfügt über 24 authentische Stimmen. Das ist an und für sich schon sehr gut. Aber mit den achtzig Stimmen unserer Ecclesia erhält der Organist eine gigantische Anzahl zusätzlicher Möglichkeiten. Insgesamt stehen ihm nun 104 Stimmen zur Verfügung. Während der Zusammenarbeit mit Consoli haben wir solange an der Intonation herumgebastelt, bis die beiden Orgeln tatsächlich zusammengeschmolzen waren, aber noch immer beide ihre eigene Identität hatten. Das bedeutet also nicht, dass der Organist immer auf der vollständigen Hybridorgel spielen muss. Wenn er bei bestimmter Musik doch gerne ausschließlich die Pfeifenorgel oder gerade nur die Digitalorgel verwenden möchte, braucht er nur einen Schalter umzulegen.“

Hand vor dem Mund

Die Lautsprecher der Hybridorgel sind in der Pfeifenorgel hinter den Fronten aufgestellt. Da diese Fronten für eine gewisse Dämpfung des Klangs sorgen, hat Van Os gemeinsam mit Consoli die Intonation präzise eingestellt. „Sie müssen sich vorstellen, mit der Hand ein bisschen vor dem Mund zu sprechen. Ungefähr dieser Effekt entsteht, wenn die Lautsprecher in den Orgelkasten eingebaut werden. Das lässt sich jedoch hervorragend kompensieren, indem die ganze Orgel neu eingestellt wird.“

Kardinal traf die Entscheidung

Wie kam die Diözese Bangkok eigentlich auf Johannus? Van Os: „Der Organist der Kirche kannte unseren Händler, so ist der Ball ins Rollen gekommen. Schließlich hat der Kardinal der Diözese die Entscheidung getroffen. Er fand, dass eine Kathedrale dieses Formats mindestens vier Manuale nötig hatte. Die Orgel musste größer als in anderen Kirchen der Diözese sein.“

Die Hybridorgel ist kürzlich in Betrieb genommen und wird seither für liturgische Feiern verwendet.

Was ist eine Hybridorgel?

Für Kirchen, die die Qualitäten einer Digitalorgel mit den Qualitäten einer Pfeifenorgel kombinieren möchten, gibt es die Johannus Hybrid Organ Solutions. Mit diesen hybriden Orgelsystemen schmelzen die Romantik der Pfeifenorgel und die technischen Möglichkeiten einer Digitalorgel zusammen.

Diese Verschmelzung kann auf verschiedene Weise erreicht werden. So kann in einer Pfeifenorgel ein digitaler Spieltisch integriert werden, können einer Pfeifenorgel digitale Stimmen hinzugefügt werden oder kann Johannus in Zusammenarbeit mit einem renommierten Pfeifenorgelbauer eine neue Hybridorgel bauen. Diese letzte Option wurde für die Assumption Cathedral in Bangkok gewählt.

Stets mehr Kirchen wählen eine Hybridorgel. Und das ist nicht ohne Grund. Hybridorgeln haben verschiedene Vorteile. So sind digitale Stimmen sehr klangbeständig und unempfindlich gegenüber Temperaturschwankungen in der Kirche. Eine Hybridorgel kann auf Wunsch mit Stimmen wie einem Piano, einer Trompete oder Orchesterstimmen angereichert werden. Mit einem digitalen Spieltisch sparen Kirchen außerdem auf lange Sicht an teuren Wartungsarbeiten. Digitale Komponenten in der Pfeifenorgel können darüber hinaus auf einfache Weise aktualisiert und relativ günstig ersetzt werden. Auch in der Anschaffung ist eine Hybridorgel viel vorteilhafter, denn die Hinzufügung eines digitalen Spieltisches und digitaler Stimmen ist kostengünstiger als eine traditionelle Restaurierung oder Erweiterung einer Pfeifenorgel.