New installations

Vorbildlich Installiert: Ecclesia T-250 in der JVA Würzburg

Een moderne kerk met betonnen muren en een blauw vlak op de muur. Allemaal licht houten stoelen en een altaar

Eine Orgel im Knast - das ist keinesfalls etwas Ungewöhnliches. Die Firma Kisselbach hat dort unlängst ein neues digitales Instrument aufgestellt - eine Johannus Ecclesia T-250. Hubert Holzapfel, Mitarbeiter und auch Organist in der JVA berichtet über das Projekt.

OKEY Magazin - Sept/ Okt 2018. Die Justizvollzugsanstalt Würzburg wurde in den 1990er Jahren gebaut und Ende 1996 bezogen. Sie bietet Platz für rund 600 Inhaftierte, Männer und Frauen. Es gibt einen Mehrzweckraum, der bis zu 220 Menschen fasst. Dort finden für die Inhaftierten Konzerte mit Rock-, Pop- und Countrymusik, aber auch mit sogenannter ernster Musik statt, außerdem Dichterlesungen, Kabarettveranstaltungen und vieles mehr. Eine der wichtigsten Aufgaben des Raumes aber: er ist Gottesdienstraum für die hier lebenden Menschen. Jeden Sonntag findet in dem Raum ein - meist ökumenischer - Gottesdienst statt. Musikalisch mitgestaltet wird dieser Gottesdienst stets von einem kleinen Chor, den einige Inhaftierte unter Leitung sich abwechselnder Organisten, teils Mitarbeiter der Anstalt und teils Externe, bilden.

Nachdem die bisherige Orgel, eine Kisselbach Gloria CP, die 1997 als Gebrauchtinstrument angeschafft wurde, schon vor einigen Jahren „das Pensionsalter erreicht“ hatte, haben wir überlegt, wie wir die musikalische Situation verbessern könnten. Ich habe die Johannus Ecclesia T-250 vorgeschlagen. Auch deshalb, weil mir die 8.1-Abstrahlanlage dieser Orgel am geeignetsten für den Raum zu sein schien. Eine Pfeifenorgel wäre sowohl vom Platzbedarf als auch von den finanziellen Möglichkeiten her, auch wegen der Folgekosten, keinesfalls in Betracht gekommen.

Bei einer Vor-Ort-Besprechung mit Thomas Gerlach von der Augsburger Niederlassung der Firma Kisselbach kristallisierte sich heraus, dass der optimale Ort für die Lautsprecher im Zentrum des kreissegmentförmigen Raumes auf einer ca. 6 Meter hohen Abmauerung ist. Die Lautsprecher könnten dann kreisförmig positioniert werden und die Architektur des Raumes bestmöglich für die Klangverteilung genutzt werden. Außerdem sollten die Lautsprecher betonfarbig lackiert werden, damit sie sich auch optisch bestens in den Raum integrieren würden. Für die Aufstellung des Spieltisches wurde die Empore am äußeren Rand des Kapellenraumes, den Lautsprechern gegenüber gelegen, ausgewählt.

Die vorbereitenden Arbeiten wollten wir in der JVA selbst erledigen. Es musste viel in schwindelerregenden Höhen gearbeitet werden - Kabel mussten unter der Decke an Eisenträgern verlegt werden, und es hat sich herausgestellt, dass es nicht so leicht werden würde, die Voraussetzungen zu schaffen, um die Lautsprecher auf der Abmauerung platzieren zu können – diese musste nämlich oben erst geschlossen werden, damit die Lautsprecher überhaupt aufgestellt werden konnten. Es mussten also viele Problemlösungen gefunden werden, und je mehr darüber diskutiert wurde, wie alles optimal zu realisieren sei, desto mehr identifizierten sich alle Beteiligten, die Werkmeister der hiesigen Schreinerei und des Elektrobetriebes und auch die Inhaftierten, die mitarbeiteten, mit dem Projekt. Alle sind schon mächtig stolz auf „ihre“ Orgel.

Bei dem Instrument handelt es sich um eine Johannus Ecclesia T-250 mit Professional-Paket, also mit Holzkerntastatur und Fußpistons für Koppeln und Sequenzer sowie einem doppelt geschweiften Pedal. Außerdem haben wir die Orgel noch mit einer breiten Spieltischbeleuchtung (ML-03 LED) ausgestattet, die nicht nur Noten und Spieltisch gut ausleuchtet, sondern auch noch gut aussieht.

Die Mitarbeiter von Kisselbach haben das Instrument sorgfältig intoniert. Wegen der recht trockenen Akustik des Raumes haben wir ein bisschen getrickst und ein wenig vom Digitalhall des Instrumentes beigemischt, aber eben nur so wenig, dass die Orgel immer noch natürlich im Raum klingt und das Ohr das Gehörte auch akzeptiert. Bei Digitalorgeln geht so etwas eben… 

Das Ergebnis hat schon während der Installation der Orgel immer wieder Neugierige angelockt, die, beeindruckt von der Klangfülle des neuen Instrumentes, strahlende Gesichter bekamen. Zu Beginn einer Besprechung aller Mitarbeiter des Hauses konnte ich in einem kleinen „Konzertchen“ die neue Orgel, die ich schon ein bisschen als „mein Baby“ betrachte, in ihren klanglichen Möglichkeiten allen Kolleginnen und Kollegen kurz vorstellen - die Resonanz war, im wörtlichen Sinne, positiv! Durch die geschickte Positionierung der insgesamt neun Lautsprecher verteilt sich der Klang sehr schön und gleichmäßig im Raum. Die Anlage liefert auch genug „Druck“, um den Raum klanglich auszufüllen und eine Gemeinde beim Gesang zu führen - und es kann durchaus auch festlich aufgespielt werden.

Kurz noch zu mir: Ich bin Diplom-Sozialpädagoge und arbeite als Sozialpädagoge und Musiktherapeut in der JVA. Außerdem bin ich Organist und Chorleiter (C-Prüfung) und befasse mich seit meiner Jugend mit elektronischen Orgeln, zunächst aus dem Unterhaltungs- und später auch aus dem Sakralbereich. Als langjähriger OKEY-Leser kam mir die Idee, unsere Orgel hier vorzustellen. Ich hoffe, mein kleiner Bericht hat Anklang gefunden und kann vielleicht auch zu ähnlichen Projekten in anderen Einrichtungen motivieren.

Hubert Holzapfel

Source: OKEY - das Magazin für Orgel, Keyboard und Digitalpiano.