Ein musikalischer Beitrag - Mai 2017

O Durchbrecher aller Bande - Sigfrid Karg-Elert (1877-1933)

War es voriges Jahr das sogenannte „Reger-Jahr“, so gedenken wir 2017 des ebenfalls deutschen Komponisten Sigfrid Karg-Elert. Mancher Organist hatte noch nie von ihm gehört, bis Herman van Vliet 1984 eine LP mit Werken dieses Musikpädagogen, Theoretikers, Organisten und Pianisten herausbrachte. Als jüngstes von 12 Kindern zog Sigfrid mit seiner Familie durch ganz Deutschland. Man sagt, dass keines der 12 Kinder am selben Ort geboren wurde. Sorgen und Mühen sind ihm nicht erspart geblieben. Obwohl seine Choral-Improvisationen sowohl in Deutschland als auch über die Grenzen hinaus begeistert empfangen wurden (Zitat: Als Reger seine Choralvorspiele herausbrachte, nahmen wir unseren Hut ab, aber als die Improvisationen von Karg-Elert erschienen, warfen wir ihn vor Begeisterung in die Luft), musste er feststellen, dass so gut wie niemand seine Kompositionen aufführte.

Die Bearbeitung, die wir diesen Monat anbieten, stammt aus seinen 66 Choralimprovisationen Opus 65 Teil 4 „Himmelfahrt und Pfingsten“. Die Melodie hören wir ohne jegliche Ausschmückung vorbeikommen. Karg-Elert schreibt selbst eine Trompete 8’ vor. Aber natürlich ist auch eine andere Zungenpfeife denkbar, abhängig von der Begleitung. Im Original steht: Man. II 8’, 4’ und 16’ und Flautino 2’ aus dem III. Man. gekoppelt. Das ist eine prachtvolle Registrierung. Ich kann mir aber auch gut eine holländischere Kombination von 8’, 4’, 3’ vorstellen.

Schließlich schreibt der Komponist selbst noch, dass wir dieses Werk auch als Trio ausführen können, indem der Cantus firmus weggelassen wird. Dabei muss aber dann die Begleitung auf getrennten Manualen gespielt werden, mit gleicher Stärke aber kontrastierenden Klangfarben.

Wir wünschen Ihnen ein schönes Pfingstwochenende!

André van Vliet