Sheet music

Ein musikalischer Beitrag - Juli 2011

bladmuziek met potlood

Liebe Organistin, lieber Organist, so kurz vor den Vorbereitungen unseres Urlaubs – wir fahren auch dieses Jahr wieder nach Frankreich – suchte ich nach einigen Kompositionen französischer Komponisten, die meines Erachtens einigermaßen in Vergessenheit geraten sind.

Und obwohl Jac. Nic. Lemmens ein Belgier war, wird er von uns zur französischen Orgelschule gerechnet, nicht an letzter Stelle wegen seiner bekannten Schüler wie z. B. Mailly, Guilmant und Widor.

Lemmens wurde in Zoerle geboren und bekam den ersten Unterricht von seinem Vater. Später studierte er am Koninklijk Conservatorium (Königlichen Konservatorium) in Brüssel. Er musste hier, wegen der Krankheit seines Vaters, sein Studium über ein halbes Jahr unterbrechen. Als er zurückkehrte, absolvierte er sein Studium innerhalb kürzester Zeit und errang einige erste Preise für Orgel und Komposition. Auf Anraten seines Lehrers Fétis zog er nach Deutschland und studierte bei Adolph Hesse. Er war jedoch unzufrieden und brach den Unterricht ab, kehrte nach Brüssel zurück und erhielt am Königlichen Konservatorium eine Anstellung als Orgeldozent. In dieser Eigenschaft erschien dann auch seine “Ecole d' Orgue” (1862).

Die “Prière” kommt aus dieser Unterrichtsmethode und verlangt vor allem Aufmerksamkeit für das Legato-Spiel. Die rechte Hand spielt einen Choral mit einer Voix Humaine. Wohlgemerkt, das ist ein anderes Register als die niederländische Vox Humana. Es handelt sich hier um ein besonders leises Register. Am liebsten auch noch in einem Schwellwerk, wodurch die linke Hand sogar mit einer einzigen Flöte 8’ noch hörbar ist. Wenn ein solches Register nicht vorhanden ist, dann ist die Kombination Voix Celeste et Gamba auch besonders schön.

So unterrichtet dieser belgische Orgelvirtuose uns weiterhin noch ein bisschen. Wir würden ihn aber benachteiligen, wenn wir seine Werke nur zu diesem Zweck gebrauchen würden. Deswegen möchte ich Sie an dieser Freude teilnehmen lassen. In der Hoffnung, dass Sie daraus etwas lernen werden und andere dieses Werk genießen lassen. Selbst hoffe ich, dass ich es im kommenden Sommer einige Male in einem Konzert spielen werde.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer.

Ihr André van Vliet