Sheet music

Ein musikalischer Beitrag - März 2014

bladmuziek met potlood

Choralarrangement: „Jezus, om Uw lijden groot“ (Johan Bredewout) - Im Monat März erklingt viel Passionsmusik. Denn ob Ostern nun früh oder spät stattfindet, März fällt immer in die Leidenszeit. Auch wir widmen uns diesem Thema. Johan Bredewout (aus dem niederländischen Vollenhove) schrieb die Choralbearbeitung, die diesen Monat im Mittelpunkt steht.

Die Herkunft dieser sehr schlichten Melodie ist nicht bekannt. Zeile 1 und 3 sind identisch, und Zeile 2 und 4 fast identisch. Der Umfang beschränkt sich auf eine kleine Sexte.

Der Text stammt von Pfarrer E. Bersier (1831-1890). Er war ein beliebter Geistlicher und leistete einen bedeutenden Beitrag für die Missions- und die christliche soziale Arbeit. Außerdem unterstützte er die Modernisierung der Liturgie.

Im Vorspiel erkennen wir die klassische Struktur: kurz-kurz-lang (Takt 1-2, 3-4, 5-8, 9-10, 11-12, 13-19). Der klagende Charakter der Melodie wird durch den Pedalteil, der marcato gespielt werden muss, noch verstärkt. Sicher kein staccato.

Für die Solostimme gibt es reichlich Möglichkeiten. Ich selbst habe mich für einen Prinzipal 8’ entschieden. Im ersten Absatz habe ich bewusst den Ort erwähnt, in dem Johan Bredewout als Organist tätig ist. In der dortigen ‚Grote Kerk‘ (Große Kirche) befindet sich eine prächtige Bosch / Schnitger-Orgel aus dem Jahr 1686. Während der Aufnahme hörte ich in Gedanken den prächtigen Prinzipal 8’ des Hauptwerks.

Choral I hört man nun mit beiden Händen auf dem Hauptwerk. Choral II ist eine sog. Tenorlage. Eignet sich hervorragend zu einer Solo-Zungenstimme. Das Zwischenspiel (‘tussenspel‘) klingt – ohne Modulation – direkt in f-Moll. Dafür wird „ff“ vorgeschrieben. Dies ist eine sehr gute Option (Achtung: Das heißt nicht, dass dann alle Register offen sein müssen). Doch ich selbst habe mich für „mf“ mit einem 16‘ und dann sich nähernd in Richtung des Chorals entschieden – wegen des eindringlichen Charakters des Textes (dort geht es um „schreien“ und „anflehen“).

Das Nachspiel (‘naspel‘) ist ein Teil aus dem Vorspiel, endend mit diesem tollen vorletzten Akkord – verweisend auf J.S. Bach – der sich letztlich doch auflöst.

Diese Arrangement lässt sich gut einsetzen, wenn dieser Gesang in Ihrer Liturgie vorkommt, aber auch als Orgelsolo macht es sich gut in einem Programm.

Mit herzlichem Gruß
André