Sheet music

Ein musikalischer Beitrag - Mai 2012

bladmuziek met potlood

O Welt, ich muß dich lassen (M. Reger) - Wer der Dichter dieses Liedes ist, wissen wir nicht. Wohl ist bekannt, dass er 1555 geboren sein muss. Die Melodie stammt von Heinrich Isaac und wurde von Bach in zwei seiner Passionen verwendet. Im lutherischen Gottesdienst wird es denn auch oft gesungen.

Bis vor kurzem dachte ich, dass dieses Lied ursprünglich für Christi Himmelfahrt geschrieben wurde und dass diese Worte vom Herrn Jesus gesprochen wurden. Zunächst gibt der Text dafür auch Raum. Beim Lesen des 2. und 3. Verses kamen wir jedoch zu der Entdeckung, dass das gar nicht möglich ist. Der wörtliche Text bezieht sich auf einen Sterbenden, der sich vertrauensvoll in Gottes Hände legt. Dennoch steht dieser Choral diesen Monat (am 17. Mai ist Christi Himmelfahrt) im Mittelpunkt. Ohne weiteren Grund.

Max Reger komponierte viele Choralvorspiele. Allein schon in Opus 67 gibt es 52. Er schrieb sie 1902 und 1903 und sie erschienen im gleichen Jahr.

Wegen der “großen” Choralfantasien von Max Reger denken wir seine Musik meistens vom deutsch-romantischen Orgeltyp aus. Angesichts der Vorschriften (2. und 3. Manual und Crescendo- und Decrescendo-Zeichen) passt dieser Gedanke auch hier. Auf der Aufnahme verwende ich nur die 8’ Register, damit nichts die Farbe der Harmonie im Wege ist. So viel Schönheit in nur 18 Takten. Und Opus 67 ist mit dieser Schönheit prall gefüllt.
 


Mit musikalischem Gruß

Ihr André van Vliet