Ein musikalischer Beitrag - November 2014

Vom Himmel hoch da komm ich her, Johann Pachelbel (1653-1706)

Johann Pachelbel wurde in Neurenberg geboren. Er lernte an der Universität von Altdorf und Regensburg. 1671 zog er nach Wien, wo er studierte und Ersatzorganist in der Wiener Hofkapelle sowie im berühmten Stephansdom war. 1677 wurde er Organist in Eisenach, der Stadt, wo 8 Jahre später Johann Sebastian Bach das Licht der Welt erblickte. Später wurde Pachelbel noch Organist in Erfurt sowie am Hof von Stuttgart. 1695 kehrte er in seinen Geburtsort zurück, wo er bis zu seinem Tod als Organist in der St. Sebaldus-Kirche arbeitete.

Die Kompositionen von Johann Pachelbel bilden das Bindeglied zwischen der italienisierenden Orgelkunst Süddeutschlands und der norddeutschen Schule, die auf J.P. Sweelinck zurückgeht. Seine Orgelmusik ist vor allem aufgrund seiner kirchlichen Aufgabe entstanden:

• Der Gemeinde die Melodien der Gesänge durch Orgelspiel näher bringender (Choral-Vorspiele).

• Versetten (in Form von Fugas und anderen Formen) als Zwischenspiele bei den Vespern.

Seine Choral-Bearbeitungen hatten großen Einfluss auf J.S. Bach.

In diesem Monat (als Vorbereitung auf den Monat Dezember) eine Choral-Bearbeitung mit einer Melodie von M. Luther. Luther schrieb dies als „Ein Kinderlied auf die Weihnacht“.

Pachelbel hat es hier verstanden, die melodischen und virtuosen Elemente mit dem Cantus firmus (Pedal) zu kombinieren. Um diese Melodie deutlich hervortreten zu lassen, habe ich eine Trompete 8 verwendet. Eine 16‘ Zungenstimme erschien mir etwas zu bombastisch.

Die beiden umspielenden Stimme sind mit einer Füllstimme versehen: eine möglichst dünne Mixtur bei einem eleganten Sesquialter. Auf diese Weise folgen die drei Stimmen getrennt und bilden dennoch eine Einheit.

Fügen Sie nun noch eine Werckmeister-Stimmung hinzu, und Sie bekommen den deutschen Barockklang, den Pachelbel – meiner bescheidenen Meinung nach – gemeint haben muss.

Mit herzlichen Grüßen

André van Vliet