Sheet music

Ein musikalischer Beitrag - Juni 2022

bladmuziek met potlood

Lied                                                                                           César Franck (1822-1890)

(LiVE sample set: Paris, Cavaillé-Coll)

Dieses Jahr gedenken wir César Francks 200. Geburtstag. Da er in Lüttich geboren wurde, zählt er zum belgischen Nationalstolz. Da diese Stadt jedoch zu diesem Zeitpunkt Teil des Vereinigten Königreichs der Niederlande war, gibt es auch Menschen, die behaupten, dass Franck deshalb Niederländer war. Da César Franck aber im Jahr 1837 die französische Staatsbürgerschaft angenommen und den Großteil seines Lebens in Paris verbracht hat, geht er in die Geschichte als Franzose ein.

Franck ging bereits sehr jung (mit 8 Jahren) auf das Konservatorium in Lüttich. Aufgrund seiner Erfolge organisierte sein Vater Konzerte in verschiedenen Städten. Er gewann Preise, komponierte viel und war ein gefeierter Musiker. In dieser ersten Phase seines Lebens hielt sich Franck an den damaligen galanten und überschwänglichen Komponierstil. Später hat er seinen Stil geändert und beschlossen, ein „seriöser“ Komponist zu werden.

Das stieß jedoch in Paris größtenteils auf Unverständnis. Man war die Überschwänglichkeit und Virtuosität gewöhnt und zu dieser Zeit wurden Erneuerungen in Harmonie und Kontrapunkt nicht besonders geschätzt. Francks frühere Überschwänglichkeit wurde nun durch eine größtenteils strenge Melancholie ersetzt.

Das Werk, das wir diesen Monat anbieten, wurde ursprünglich für Klavier und Singstimme geschrieben und hat eine so genannte A-B-A-Form. Für die Umsetzung der Singstimme habe ich in den äußeren Teilen eine Vox Humana gewählt. Im Mittelteil, der einen anderen Takt aufweist, empfiehlt sich ein anderes Register.

Die Sängerin steht an einem schönen Sommertag am Grab eines Geliebten. Mit einer Rose in der Hand denkt sie zurück an die Tage, als die Ernte eingeholt wurde. Und wie damals nach einem langen Arbeitstag bei einer Getreidegarbe ausgeruht wurde, so wird auch jetzt im Grab geruht. Die Erinnerungen bleiben.

 

André van Vliet